Projektbeschreibung der Arbeitsgruppe
Klinikum und Stadtökosysteme

Die Arbeitsgruppe Klinikum und Stadtökosysteme wurde aus Mitgliedern der Bürgerinitiative Käsenbachtal gegründet. Ihr Hauptanliegen ist es, die geplante Bebauung der Gewands Obere Sarchhalde mit Forschungsgebäuden des Universitätsklinikums (UKT) zu verhindern.

Stadtökosysteme dienen als Lebensraum von Menschen, Pflanzen und Tieren.

  • Besondere Bedeutung hat die Lebensraumfunktion in Bezug auf Gesundheit und Lebensqualität der Stadtbewohner.
  • Die Stadt als Habitat des Menschen benötigt eine Erholungsfunktion.

Der Anspruch des UKT an Entwicklungsflächen für die Erweiterung steigt kontinuierlich. Der Tübinger Gemeinderat hat beschlossen, daß im neuen Flächennutzungsplan (FNP) wertvolle innerstädtische Naturräume wie die Sarchhalde im Käse‍n­bachtal in Sonderbaufläche umgewandelt werden sollen.

Die geplante Bebauung der Sarchhalde beeinträchtigt und zerstört die Funktionen des gesamten Naturraumes Käse‍n­bachtal. Die Sarchhalde ist ein großer Teilabschnitt des landschaftlich, ökologisch und kulturhistorisch wertvollen Gesamtensembles Käse‍n­bachtal.

Das fortschreitende Entfernen von belebten Oberflächen hat Auswirkungen auf die biologische Vielfalt, die ökologische Funktionsfähigkeit von Stadtböden, den Wasserhaushalt und das Klima in einer Stadt.

Unsere Ziele:

  • Erhalt und Schutz des innerstädtischen Naturraumes Käse n­bachtal für zukünftige Generationen.
  • Die begrenzten Schutzgüter der Natur müssen auch als gesundheitsfördernde Ressourcen in ihrem Wert besonders geschützt werden.
  • Die Ökosystemleistungen von innerstädtischen Naturräumen dürfen zukünftig nicht unbeachtet bleiben. Der Wert und die Funktion des Käse‍n­bachtals darf nicht zu Gunsten von zentralisierungsbedingtem und damit stetig wachsendem Bedarf an Entwicklungsflächen für das Klinikum ignoriert werden.

Zusammenfassung der Aktivitäten und Istzustand (2020)

In einer Petition an den Landtag BW im September 2017 mit späteren Ergänzungen hat die BI Käse‍n­bachtal u. a. ausgeführt, dass an der Südkante des Klinikums im Bereich Rosenauer Weg-Grafenhalde auf klinikeigenem bereits bebautem Gelände genügend Platz für Neubauten vorhanden ist und daher die Bebauung der Oberen Sarchhalde nicht nötig ist.

Die Petition der BI Käse‍n­bachtal enthält die Forderung, die Landesregierung BW als Träger des UKT möge abwenden, dass die Obere Sarchhalde bebaut wird.
Der Petitionsausschuss des Landtags BW hat daraufhin in Tübingen in Juni 2018 eine Vor-Ort-Begehung der Sarchhalde und eine Anhörung mit den beteiligten Behördenvertretern, Ministerien, VBA, Stadt Tübingen, UKT und den Petenten veranstaltet.

Vom Petitionsausschuss des Landtags von BW wurde der Bürgerinitiative Käse‍n­bachtal im Juli 2019 mitgeteilt:
"... dadurch, dass sich der Oberbürgermeister (Palmer) zwischenzeitlich in Absprache mit dem UKT, dem Landesamt für Vermögen und Bau (VBA) sowie dem Gemeinderat darauf verständigt hat, die Sarchhalde auf lange Zeit (unter Umständen auch dauerhaft) unbebaut zu lassen, haben sich die Petitionen aus Sicht des Berichterstatters zunächst erledigt. Mit dem Grundsatz "Innenverdichtung vor Außenentwicklung" sind die Beteiligten den Petenten weit entgegengekommen. Den Petitionen konnte somit abgeholfen werden. Sollte eine Bebauung der Sarchhalde in Zukunft doch noch nötig werden bzw. vorgesehen sein, bleibt es den Petenten unbenommen, sich ggf. erneut an den Petitionsausschuss zu wenden."

Der Gemeinderat Tübingen hat am 16. Mai 2019 mit der Vorlage 164/2019 eine Änderung des Rahmenplans zur Erweiterung und Umbau des Klinikums verabschiedet

Es wurde einstimmig beschlossen:
“Forschungsinstitute, für die bisher die Sarchhalde als Erweiterungsfläche angedacht war, können nun zusätzlich im Kernbereich untergebracht werden. Dies ist nicht nur vorteilhaft für Klinik und Forschung, es ermöglicht auch die Sarchhalde auf lange Zeit unbebaut zu lassen. Zwischen Stadt, Klinikum und Land besteht Einigkeit, dass vor der Aufstellung eines Bebauungsplans für die Sarchhalde erst die Möglichkeiten im Kernbereich ausgeschöpft sein müssen.“

Es ist jetzt u. a. vorgesehen, die Bebauung im Kernbereich des Klinikums zu optimieren und die Südkante des Klinikums, den Hang der Grafenhalde sowie den Bereich am Rosenauer Weg für Neubauten zu nutzen, so wie es in der Petition der BI Käse‍n­bachtal bereits 2017 angeregt wurde.
Die Bürgerinitiative Käse‍n­bachtal hat somit erreicht, dass die Obere Sarchhalde zunächst nicht bebaut wird.

Der Beschluss des Tübinger Gemeinderats vom 18.12.2017 zum Tübinger Teils der Neuaufstellung des Flächennutzungsplans (FNP) in dem die Obere Sarchhalde nicht mehr als landwirtschaftliche Fläche, sondern als Sonderbaufläche Universitätsklinikum ausgewiesen wird, wurde jedoch bislang nicht revidiert.

Mitglieder der Bürgerinitiative Käse‍n­bachtal sind daher weiterhin tätig als Arbeitsgruppe "Klinikum und Stadtökosysteme" und im Koordinierungskreis des Bürgerprojekts vertreten.
Durch diese fortlaufenden Aktivitäten soll sichergestellt werden, dass wertvolle innerstädtische Naturräume, wie die Sarchhalde im Käse‍n­bachtal auch in Zukunft für die nächsten Generationen unbebaut erhalten bleiben.